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17.02.02
Der Zug hat eine leichte Verspätung, was mir eine halbe Stunde mehr Schlaf
bescherrt, aber um 6:30 am heißt es dann wirklich aussteigen. Das Hostel
öffnet erst um 7 am, so dass ausnutze, dass sich die Touristen Information
im Bahnhof befindet und zumindestens die Broschüren um diese Zeit schon
zugänglich sind. Das Suchen hat sich auch gelohnt, schliesslich finde ich
einen Flyer meines Hostels mit einem 1 Dollargutschein, Kleinvieh macht
auch Mist;-) Das Hostel ist nur wenige Meter vom Bahnhof entfernt und
leicht zu finden. Dort werde ich sofort warmherzig vom Manager empfangen.
Ich bekomme ein Bett in einem freien 4-Bettzimmer zugeteilt, damit ich
meine Sache da schon mal ausbreiten kann und bekomme eine kleine Führung
durchs Haus. Das Frühstück wurde gerade aufgebaut und ich wurde aufgefordert
alle Angebote des Hauses sofort zu benutzen. Das lasse ich mir natürlich
nicht zweimal sagen, sondern geniesse eine heiße Dusche und das reichhaltige
Frühstück. Da ich nicht die einzige war, die gerade angekommen bin, fragt
der Manager auch noch ob jemand heute zum Grand Canyon will und wieder
erwarten finden sich 5 weitere Personen und das Hostel bietet doch eine
Tour an. Die ist nicht nur halb so teuer wie andere Touren sondern bietet
sogar die Gelegenheit in den Canyon selber zu wandern.
Aber von vorne:
Kurz vor 9 Uhr ging es los, ein schneller Halt am Supermarkt, der schon
deutlich billiger war als jener in SF downtown und dann führte die Fahrt
fast eine Stunde durch Steppe. Der erste Halt ist an einem kleinen Nebenarm
des Grand Canyon, aber trotzdem sehr beeindruckend. Tom, der Fahrer
verspricht demjenigen 50 Dollar, der es schafft einen Stein direkt in den
kleinen Bach des Canyons zu werfen. Keinem gelingt es, aber er ist sich
auch sicher, niemals zahlen zu müssen, denn selbst wenn jemand treffen
würde, könnte man es auch nicht sehen... Dann betreten wir den Nationalpark,
keiner von uns hat einen Ausweis, also muss Tom teuer löhnen für uns.
Keiner von uns (neben mir noch 3 Engländer und 2 Neuseeländer) war bisher
am Canyon. Daher fordert Tom uns auf die Augen zu bedecken und plaziert
uns am erneuten Aussichtspunkt vor dem Canyon. Wenn man dann die Augen
aufmacht ist das ein beindruckendes Bild. Es gibt einen kleinen
Aussichtsturm, den wir besteigen, eine atemberaubende Aussicht in alle
Richtungen. Auf der einen Seite nichts als flache Steppe und auf der
anderen Seite geht es plötzlich steil runter. Beim Picknick lassen sich
die Raben rund um uns nieder.
Mit dem Kleinbus fahren wir weiter entlang des Canyons und nehmen alle
wichtigen Aussichtspunkte und Museen mit. Gegen 2 pm erreichen wir dann
den South Kaibab Trail, der in ??? Meilen bis zum Colorado River führt.
Wir wandern allerdings nur bis zum ersten Rastpunkt, vielleicht einem
viertel der Strecke. Es ist ein großes Plateau und der Fluss ist nicht mehr
zu sehen. Während am morgen noch die Sonne geschienen hat, ist der Himmel
inzwischen bedeckt und es kommt ein heftiger Wind auf. Tom meinte, für den
Abend wäre Schnee angekündigt, aber irgendwie kann ich das nicht glauben.
Beim Aufstieg stellt man fest, dass der Weg doch relativ steil ist, kein
Wunder, dass davon abgeraten wird an einem Tag in die Schlucht und wieder
herauf zu gehen.
Kurz vor dem Grand Canyon Village lässt Tom uns raus und meinte, wir würden
uns im (Touristen-)Dorf bei einem Kamin wiedertreffen. Der Fußweg führt
direkt entlang der Schlucht, eine schöne Aussicht, aber der Wind wird
immer stärker und es verdammt kalt geworden. Wir sind froh, als wir das
Haus mit dem Kamin eine halbe Stunde später gefunden haben, die Wärme tut
gut. Das Dorf ist dann auch unsere letzte Station, es ist schon 5 pm und
wir machen uns auf den Weg zurück, immerhin sind es 80 Meilen bis Flagstaff.
Langsam fängt es an nebelig zu werden und Tom hatte recht, es fing an zu
schneien. Zum Schluss hat man Schwierigkeiten die Straße zu sehen und wir
brauchen über zwei Stunden zurück.
18.02.02
Mein Bus nach Las Vegas sollte um 8 am fahren. Auf dem meinem Ticket stand,
das es Greyhound wäre, aber trotzdem gehe ich zum Bahnhof um mich bei Amtrak
zu vergewissern, wo der Bus abfährt. Anstatt die schlichte Auskunft zu
bekommen, dass er ab dem Greyhounddepot abfährt (vielleicht eine halbe
Meile entfernt) und wie ich dahin komme, bestellt mir der Beamte ein Taxi
und meint, ich bräuchte mich um die Bezahlung nicht kümmern, das würde er
machen. So etwas nennt man Service. Als der Fahrer erfährt, dass ich
Deutscher bin, zählt er mir während der kurzen Fahrt alle deutschen
Medallien der olympischen Spiele auf.
Als ich das Greyhounddepot betrete trifft mich fast der Schlag, ich hatte
den Eindruck in irgendeinem Sozialamt oder Obdachtlosenheim gelandet zu
sein, alle hier wartenden Personen sahen leicht abgewrackt aus. Am Schalter
wollte ich eigentlich nur fragen, ob mein Amtrakticket schon gültig ist,
oder noch umgetauscht werden muss, aber der Beamte sagte mir dann, dass es
den Bus schon lange nicht mehr gäbe, der nächste Bus fährt erst um 11 Uhr.
Na toll, aber was machen immerhin bucht er mein Ticket kostenlos um. Beim
Blick auf die Fahrkarte stelle ich dann fest, dass das noch nicht einmal
ein durchgehender Zug ist, sondern ich noch in einem Örtchen namens Kingsman
umsteigen muss. Hätte ich das eher gewusst hätte ich wenigstens das gute
Frühstück im Hostel besser geniessen können. Die 3 Stunden nutze ich, um
noch etwas durch Flagstaff zu laufen. Durch den Schneefall der vergangenen
Nacht ist es ziemlich kalt geworden. Ohne Mütze rumlaufend werde ich noch
angesprochen, ob ich ohne Mütze verreist wäre, oder ob ich einfach keine
Lust hätte eine aufzusetzen. Die Amis überraschen mich immer wieder. Auf
meinem Weg zurück zum Greyhounddepot werde ich natürlich von meinem
Taxifahrer überholt, der mich ziemlich entsetzt fragt, was ich denn da
draußen machen würde. Aber als ich ihm sage, dass mein Bus gecancelt
worden ist, versteht er mich.
Inzwischen habe ich das amerikanische Prinzip der Schlangenbildung raus
und stelle meinen Rucksack vor den entsprechende Tür, so dass ich beim
Einchecken einer der ersten bin. Da allerdings die "Reboarder" als erste
in den Bus kommen, ist dieser schon gut besetzt als ich einsteige, trotzdem
finde ich einen Zweiersitz für mich alleine. Eine Stunde nach Abfahrt
hält der Bus das erste Mal, irgendwo hinter einem Mc Donalds aber nicht
um Passagiere aufzunehmen, sondern nur damit sich jeder mit einem
Mittagsessen eindecken kann und die Raucher ihrer Sucht nachgehen können.
Aber die Greyhoundstation in Kingsman sieht auch nicht anders aus, wir
fahren vom Highway ab und halten noch außerhalb des Ortes hinter Mc Donalds.
Ein kleines Häuschen weist auf die Greyhoundstation hin. Der Bus stellt
sich neben einen zweiten, der uns nach Las Vegas bringen soll. Jeder
Reiseführer und auch Greyhound weisen daraufhin, dass man achten sollte,
ob sein Gepäck auch verladen wird und so steht eine Menschentraube um die
beiden Fahrer und guckt, ob der eigene Koffer auch den Bus wechselt. Der
zweite Fahrer lässt sich etwas Zeit, so dass alle etwas blöd vor dem Bus
rumstehen, aber nachdem er sich dann auch bei Mc Donalds eingedeckt hat,
geht es weiter. Um 4:30 pm komme ich dann endlich ein Las Vegas an, über
4 Stunden später als geplant.
Mein Hostel ist nicht weit vom Depot entfernt und schnell gefunden. Dann
mache ich mich auf den Weg entlang des Strips. Hier habe ich das einzige
Mal die Entfernungen unterschätzt, um 5 Uhr am Hostel gestartet, war ich
erst um 10 Uhr am Ende angekommen, natürlich inklusive Besichtigung einiger
Kasinos und Lichtshows. Es ist schon beeindruckend, wie versucht wurde
verschiedene Städte (Venedig, Paris, New York) oder Themen (Cäsar, Ägypthen)
nachzubauen und welche Details dabei eingehalten wurden. Draußen gibt es
viele Lichtshows, von einem explodierenden Vulkan bis zu dem Kampf zweier
Piratenschiffe und dem Untergang eines der beiden.
Der Rückweg ging etwas schneller, schließlich war ich inzwischen der vielen
Kasinos überdrüssig geworden. Pünklich um Mitternacht war ich dann zurück
an der Fremontstreet, dem alten Kasinoviertel Las Vegas, wo inzwischen auch
eine Lichtshow aufgebaut worden ist. Mein Hostel war nur wenige Blöcke
entfernt, aber führte in eine wenige schöne Gegend von Las Vegas. Die
Personen, die das Kasino nahe des Hostels besuchten, sahen ziemlich
abgewrackt aus. Und hier war auch das erste und letzte Mal in den USA,
wo ich etwas blöd angemacht worden bin.
19.02.02
Die späte Rückkehr zum Hostel führte dazu, dass ich etwas länger schlief
und dann das "All you can eat Pancake"-Frühstick auskostete, sprich der
Pfannkuchenteig stand fertig bereit und man musste sich das ganze noch
selber brutzeln.
Im Greyhounddepot verstand ich den Unterschied zwischen Amtrak und
Greyhound. Während bei Amtrak das gesamte Personal freundlich und
zuvorkommend war, erhielt man bei Greyhound nur knappe Auskünfte, ich
hatte noch nicht den Mund aufgemacht, da wurde mir gesagt, dass ich doch
bitte zu einem anderen Schalter gehen sollte und dort kam nur kurz
"door 2". Da stand ich dann in einer Schlange und neben mir stand ein
älterer Herr, der sich immer bedrohlich wankte und es mir irgendwann schon
fast unheimlich wurde. Später habe ich ihn näher kennengelernt, es war ein
pensionierter deutscher Professor...
Hier in Las Vegas lief besonders viel Sicherheitspersonal rum. Beim
Einchecken stand hinter jedem Fahrer ein Security, der darauf achtete,
dass der Fahrer auch die Ticktes ordentlich überprüfte und wehe der Fahrer
fing an Witze zu machen, da wurde die Aufsicht dann schon mal laut. Einige
Personen haben sie dann tatsächlich abgetastet, was erwarten die eigentlich?
Der Bus nach Los Angeles war ein Express-Bus, d.h. er hielt nur zwei Mal
auf dem weg, beides Mal natürlich direkt am Highway hinter irgendeinem
Fast-Food-Restaurant. Da das ganze ein Amtrak-Troughway Bus war (gefahren
von Greyhound) hielt der Bus glücklicherweise nicht nur am Greyhounddepot
in LA, sondern auch zentral an der Union Station. Von dort nehme ich dann
einen Bus zur Küste. Als wir in der downtown an der public libery
vorbeikommen, traue ich meinen Augen nicht, stehen da etwa eine Handvoll
New Yorker Taxis? Bei der Fahrt um den Block sehe ich dann den Grund, die
Universial Studios drehen. Die Fahrt dauert ungefähr eine Stunde und führt
zum großen Teil über einen mit PKWs vollgestellten Highway, es ist gerade
5 pm und damit rush hour. Der Fahrer ist mal wieder überaus hilfsbereit
und als ich zum Schluss der einzige Fahrgast bin, fängt er an sich mit
mir zu unterhalten, er vorne und ich fast ganz hinten...
Kurz vor dem Sonnenuntergang komme ich zwischen Santa Monica und
Venice Beach an. Auf der Strandpromenade finden sich viele Jogger,
Inline-Skater, Radfahrer, Hundebesitzer etc. Alle scheinen sich sportlich
zu betätigen.
Abends nehme ich mal probeweise das "extra large" menu bei Mc Donalds,
denn außer Fast-Food-Ketten findet sich in Santa Monica nichts vernünftiges
zu essen, dabei hatte ich mich darauf gefreut, dass es irgendwo Fish 'n
Chips gibt. Über die Portionsgröße war ich dann aber doch überrascht, mein
Getränk war ein Liter;-)
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