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20.02.02

Am nächsten Morgen nehme ich ziemlich früh einen Bus zur Union Station, ich hatte mir überlegt, dass es vielleicht interessanter ist nach San Diego zu fahren, als noch einen Tag in LA zu verbringen. Da der Bus aber über eine Stunde brauchte, war ich erst um 9:30 Uhr am Bahnhof und damit wenige Minuten vor Abfahrt des Zuges. Zu spät, um noch eine Fahrkarte zu holen. So lasse ich mein Gepäck in der Union Station, diesmal war es möglich das Gepäck abzugeben, sogar kostenlos. Man schärft mir nur ein vor 9 pm zurück zu sein, sonst würde ich mein Gepäck erst am nächsten Morgen wiedersehen, dabei fährt mein Zug nach New Orleans schon um 11 pm. Wieder mache ich mich auf den Weg zur Touristen Information. Man merkt deutlich den Unterschied zum ersten Mal, diesmal ist ein Wochentag und sehr viele Leute und Autos auf den Straßen unterwegs, an jeder zweiten Kreuzung muss ein Polizist den Verkehr regeln. Viel Prospekte und Sehenswerte gibt es wohl nicht in LA, ich finde die California Science Center, ein Museum für Technik. Natürlich steht auf dem Prospekt nur, wie man mit dem Auto dorthin kommt, irgendeine Abfahrt vom Highway. Allerdings beginnt die Straße, an der das Museum liegt an der Touristen Information und an der Hausnummer kann man erkennen, dass es so um die 30 Blöcke sind. Ich beschliesse den Weg einfach mal zu laufen, schließlich muss man das Wetter geniessen und sitzen werde ich die folgenden zwei Tage noch genug. Die Gegend ist merkwürdig, man kommt am Kongresszentrum vorbei, an mind. einer Meile verschiedener Fast-Food-Restaurants, an der Universität und schliesslich am Exposition Park, wo auch das Museum liegt. Ich bin natürlich zu einer extrem ungünstigen Zeit dort angekommen, es ist ein Wochentag und das Museum ist überfüllt mit Schulklassen, die frei im Museum rumlaufen und auf alle Knöpfe drücken, ohne sich für den Inhalt zu interessieren. Nach Mittag wird es viel entspannter, die Schule ist wohl aus. Allerdings war das Museum für mich doch etwas oberflächlich. Es gab einen Computer, der mich aufforderte meinen Speiseplan aufzustellen und dann beurteilte, ob ich damit gesund leben würde oder nicht. Als ich dann eine Banane und einen Apfel als Frühstück essen wollte, leuchtete in der "Essenspyramide" (Fundament viel Brot, dann Obst und Gemüse, dann Fleisch und als Spitze Fett) auf, dass ich zuviel Obst essen würde. Haferflocken zum Frühstück brachten mir nicht viele Punkte beim Brot, klickte ich dagegen auf den Hamburg leuchtete auf, dass es zwar zuviel Fett wäre, aber ansonsten mehr Getreide enthielt als das Müsli. Kein Wunder, dass die Amis ihre Hamburger essen und dabei dick werden... Entsprechend gab es im Museum natürlich auch eine Gelegenheit zu essen: Mc Donalds.
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Schulbus
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Downtown LA
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Highway LA
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Zurück in der Innenstadt statte ich der Chinatown noch einen Besuch ab. Aber nach der Chinatown in San Francisco ist es enttäuschend. Man sieht zwar an den Schilder, dass man im chinesischen Viertel ist, aber es gibt kaum chinesische Verkaufsstände.
Als es dunkel wird, verziehe ich mich in die Union Station. Hier kommt eine Frau aus Taiwann auf mich zu, die mit ihrem Mann nach Texas zu ihrem Sohn fahren will und dringend einen Gesprächspartner sucht. Sie war wohl mit ihrem Mann 10 Jahre in einem Altersheim in Kalifornien und soll ab jetzt bei ihren Kindern leben. Die Kommunikation gestaltet sich etwas schwierig, da ihr englisch recht ungenügend ist. Selbst mit Hilfe eines anderen Amerikaners gelingt es uns schlecht ihr klar zu machen, wann sie wo in den Zug einsteigen muss. Später im Zug wird mir klar, dass sie beide recht verwirrt sind, sie haben mehrmals am Tag nach dem Weg zur Snackbar gefragt und sind immer an der Treppe vorbeigelaufen.
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Union Station
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Der Ami war irgendwo in der Nähe Gold schürfen und präsentierte stolz seinen Fund, ein paar Gramm Gold. Diesmal werden vom Attendant Platzkarten im Coach verteilt und ich komme neben eine Frau, die ihre Tochter in New Orleans besuchen will. Sie ist noch nie geflogen und kann sich das auch gar nicht vorstellen. Bis der Schaffner die Fahrkarten kontrolliert hat, ist es fast Mitternacht.

21.02.02

Bei der Ausfahrt aus LA habe ich natürlich nicht viel gesehen und nun ist überall nichts als Wüste und Prärie. Nur an wenigen Stellen ist Leben zu sehen, z.B. früh am morgen, als wir sicherlich mehrere Meilen an eng zusammengepferchten Kühen vorbeikommen.
Der Zug ist leicht verspätet weil er in LA auf den Coast Starlight aus Seattle gewartet hat. In Tucson bekommen wir jedoch weitere zwei Stunden. Eine Frau im Zug ist durch ihr labiles Verhalten aufgefallen und den Bahnangestellten war das nicht geheuer. Sie wies einige blaue Flecken im Gesicht auf und verhielt sich, also ob sie unter Alkohol, Medikamenten oder anderen Drogen stand.
In der Sightseerlounge muss sie ihre Geschichte (sofern sie denn stimmt) groß erzählt haben. Sie hatte in Las Vegas geheiratet und ihr Frischvermählter musste dringend nach Chicago - ohne sie. Kurz nachher muss sie wohl aus dem Bett gefallen sein und sich die Verletzungen im Gesicht zugezogen haben, so dass sie einige Tage stationär im Krankenhaus war. Eine Limousine hat sie dann zum Zug gebracht, mit dem sie jetzt nach Chicago fahren wollte. Da der Zug mit Personal unterbesetzt war (normalerweise kommt wohl ein Attendant auf zwei Wagen und diesmal auf vier), gab es Probleme die Frau zu finden, sie mussten den Zug mehrmals ablaufen. Anscheinend war die Frau nicht begeistert davon den Zug verlassen zu wollen, so dass die Polizei gerufen worden sind und auf die Frau einredeten. Dies dauerte so seine Zeit und als sie endlich draußen war und der Zug weiterfuhr stand sie lächelnd neben den Cops und winkte dem Zug hinterher.
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Tucson
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Wüste
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Wüste
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Diesmal sind im Zug relativ viele junge Leute. Einer will seine Mutter in New York besuchen und traut sich nicht zu fliegen, ein anderer hat sich ebenfalls einen Railpass gekauft und will alle seine Freunde in den USA besuchen. Er ist Amerikaner und die Voraussetzung zur Benutzung seines Ameripasses ist, dass er mindestens eine Strecke in Kanada zurücklegt. Wir fragen uns allerdings, wir Amtrak dies kontrolliert.
Da wir bereits Verspätung haben, ist der gesamte Schienenverkehr durcheinander gebracht. Da Union Pacific und damit dem Frachtverkehr die Gleise gehören, müssen wir sehr häufig anhalten und Züge passieren lassen, was unsere Verspätung natürlich nicht verringert. Irgendwann sehen wir dann auch außen den Zugchef am Zug entlang laufen. Er erzählt später dass eine Kuh auf dem Gleis war.
Am Abend erreichen wir El Paso, dem Grenzübergang zu Mexiko. Wir fahren mehrere Meilen an der Grenze entlang und sehen einen Unterschied wie Tag und Nacht, links amerikanische Einfamilienhäuser und rechts mexikanische slums. Vorm Bahnhof müssen wir natürlich wieder warten, unser Gegenzug ist noch im Bahnhof und da dies ein Servicestop ist, wo auch Wasser und Treibstoff aufgefüllt wird, dauert dies.
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Wohnmobil mit Auto dran
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Mexiko
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Der Bahnhof ist so wie alle amerikanischen Bahnhöfe, wo einmal am Tag ein Zug verkehrt: Eine überdimensional große Halle als Wartesaal, ein kleiner Snackautomat und ein Amtrakschalter, der zu den Zeiten des Zuges geöffnet hat. Ich vermisse die europäischen Bahnhöfe, mit Zeitungsläden, Bäckereien, Drogerien etc.
Abends werden dann wieder zwei Filme im Observationcar gezeigt, Bandits und American Sweetheart, wobei ich vom letzten nicht mehr viel mitbekomme, weil wir angefangen haben Karten zu spielen.
Zurück an meinem Sitz im Coach werde ich von der Frau mit "Hello Stranger" begrüßt, ich hatte mich stundenlang nicht blicken lassen und sie hat vermutlich einen Gesprächspartner gesucht...
Mit meinem Schlafsack suche ich mir einen Doppelsitz für mich alleine und geniesse die Nacht.

22.02.02

Am nächsten morgen kennt man inzwischen viele, da immer die gleichen in der Sighseerlounge saßen. Als alle aus dem Zug klettern um sich beim ersten Halt am Morgen die Beine zu vertreten oder eine Zigarette zu rauchen, wird man von allen Seiten freudig begrüßt und nach der letzten Nacht gefragt.
Irgendwie erinnert mich das etwas an die Stimmung auf einem Campingplatz. Langsam verlassen wir die Wüste und kommen wieder in grüne Gegenden. Wir fahren an vielen einzelstehenden Häusern vorbei, die mit ihrem Auto sicherlich eine viertel Stunde oder mehr zu ihrem Nachbarn fahren müssen. Wir fragen uns, womit die Leute wohl ihr Geld verdienen.
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Houston
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Houston station
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Kleinstadt/Dorf
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Obwohl es durch Texas geht, halte ich vergeblich nach Pferderanches oder Cowboys Ausschau, schade eigentlich. Inzwischen haben wir 4 Stunden Verspätung und kommen gegen 23 Uhr in New Orleans an. Mit der Tram fahre ich zum Hostel und der Tramfahrer achtet sogar darauf, dass ich an der richtigen Station aussteige. Ich hatte den Namen nicht richtig verstanden und als wir länger standen, wurde mir klar, dass er wohl auf mich wartet und da hielt er auch schon Ausschau nach mir im Wagen. An der Haltestelle treffe ich gleich noch ein paar aus dem Hostel, so dass ich gar nicht erst den Weg suchen muss.
Als ich um 11:30 pm im Bett liege, schaltet natürlich erst einmal jemand das Licht und danach die Klimaanlage an, deren Ventilator laut tönt. Gut dass ich Ohrstöpsel mit habe.

 

 
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