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26. Oktober 2003

Die voraussichtliche Ankunft des Zuges wurde im Laufe des Abends noch weiter nach hinten verschoben und die Bahnhofshalle fuellte sich langsam. Anscheinend benutzen die Amis fleissig den Service von Amtrak um ueber Telefon den Zustand der Verspaetung abzufragen. Das nuetzt leider den Leuten mit Troughway Bussen gar nichts, denn die fahren puenktlich... Um 1 Uhr trifft der Zug schliesslich in Emeryville ein und das merkwuerdige Suchen des richtigen Coaches beginnt wieder. Der erste Attendant schickt uns gleich weiter, keine Ahnung warum, der zweite verteilt dann genaue Sitzplaetze fuer seinen Wagen und besteht darauf, dass sie eingehalten werden, da alle Sitzplaetze benutzt wuerden. So duefen ein paar Leute aufgeweckt werden und sich andere Sitzplaetze suchen. Allerdings war das ganze Mal wieder uebertrieben, keiner weckt mich im Laufe der Nacht, ich habe zwei Sitze fuer mich.
Um 8 Uhr morgens wach ich in Dunmuir auf. Laut Fahrplan haben wir 3 Stunden Verspaetung, dabi sind es vermutlich sogar 4, da heute die Sommerzeit endet. Und ich hatte mir noch Gedanken gemacht, ob wir irgendwo mitten in der Pampa eine Stunde stehenbleiben...
Langsam steigt der Zug immer hoeher, waehrend am Anfang viele Nadel und vereinzelt goldene Laubbaeume zu sehen waren, passieren wir nun Gegenden mit kargem Bewuchs. Sogar ein erster schneebedeckter Berg ist zu erkennen.
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Der Handyempfang ist natuerlich gleich null, was aber auch seine Vorteile hat, da es sich dann nicht staendig in neue Netze einbucht und die Uhzeit aendern will, so dass ich nach einiger Zeit gar nicht mehr weiss, wieviel Uhr es ist. Der Grund fuer die Verspaetung ist wohl ein "unexpected emergency", zu deutsch Personenschaden auf der Strecke gewesen. So haeufig wie hier die Zuege fahren, muss man schon Glueck haben, einen zu treffen...
Kaum sind wir auf dem Hoehepunkt des "Berges" angekommen, beginnt eine lang und langsame Abfahrt, die ich aber erst einmal verschlafe. Wieder unten faengt die Zivilisation wieder an, Staedte, verlassene Schrotplaetze etc. folgen. Der Herbst ist deutlich an den Laubfarbe zu erkennen. Zum Sonnenuntergang erreichen wir Portland, immer noch 3 Stunden verspaetet.
Auffaellig ist im Zug das laute Verhalten der Amerikaner. 1. wird viel gesprochen, egal ob jemand zuhoert oder nicht und 2. moeglich laut, am besten ueber 5 Sitze hinweg.
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Am Ende holen wir noch Zeit auf, der Zug erreicht um kurz vor 22 Uhr sein Ziel, ungefaehr 70 min zu spaet, akzeptabel.
Das Hostel ist schnell und einfach gefunden, nur die 2nd Avenue vom Bahnhof immer gerade aus. Wie zu erwarten war sind noch etliche Betten zu dieser Jahreszeit frei, Reservierung nicht noetig. Im Gegensatz zu den Hostels des IYHA is es wieder sehr persoenlich gefuhrt, bunte Graffitti an den Wand und nicht steriles Krankenhausweiss. Mein Bett ist schon besetzt, aber was solls, es gibt ja noch mehr im Zimmer;-)

27. Oktober 2003

Um 3:30 Uhr werde ich das erste Mal wach, zwei Leute aus meinem Raum reisen ab, "mein" Bett wird frei, aber ich schlafe doch in dem anderen zu Ende. Um 6 Uhr bekommt die letzte verbleibende Person in meinem Zimmer Besuch, keine Ahnung, warum sie nicht zusammen in einem Zimmer uebernachten. Ich beschliesse kurz darauf aufzustehen und das kostenlose Fruehstueck zu testen: Toast, Eier und Obst, richtig continental udn in SF im Holte habe ich dafuer 8 $ gezahl... Ok, hier muss ich das Toast selber toasten und mir den Kaffee eingiessen. Dafuer kann man aber auch morgens im Internet surfen:-)
Anschliessend mache ich die Downtown von Seattle unsicher. Mein erster WEg fuehrt mich zum Convention Center, einem interessant gestalteten Kongresszentrum. Die dort lokalisierte Touristeninformation ist natuerlich geschlossen, aber es liegen genuegend Prospekte vor der Tuer um zu sehen, was man in Seattle alles besuchen muss (in Kombination mit den Postkartenstaendern der Touristenlaeden ersetzt das immer einen guten Reisefuehrer(. Ausgestattet mit farbigem Stadtplan folge ich den Monorailschienen zum Seattle Center, wo das Space Needle steht. Die Auffahrt soll 12 $ kosten, das ist mir die ganze Sache, zumal bei diesiger Sicht, nicht wert. Also beschaue ich mir den Rest des ehemaligen Weltausstellungsgelaende. Fuer das BAujahr von 1962 sind die Gebaeude erstaunlich modern und schoen angelegt. Weiter geht es zur Waterfront, einer Ansammlung von Piers, die heute fast ausschliesslich zur Touristenzwecken dienen. Im Gegensatz zu anderen Staedten sind die Docks nicht im rechten Winkel zum Ufer angebracht, sondern fast bei 45 Grad. Dies liegt daran, dass die Kueste wohl sehr steil ist und man nur begrenzt tief bauen kann, um trotzdem lange Piers zu erreichen, muss man "schief" bauen. Nahe am Wasser gelegen ist auch der Pioneer Square, der historische Kern von Seattle. Leider sind alle halbwegs schoen gelegenen Parks von Obdachtlosen bevoelkert, die mit Fahrraedern oder Einkaufswagen ihre gesamte Habe immer mit sich fuehren und betteln. Selbst der kleinste Betonbereicht mit Stufen und Baenken wird als "Park" bezeichnet und ein Schild verweist daraufhin, dass der Bereich von 10 pm - 8 am fuer die Oeffentlichkeit geschlossen ist. Ein einfaches "Campen verboten" haette es doch auch getan...
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Seattle
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Space Needle
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Aller Welt Brunnen
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Parkplatz
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Skyline Seattle
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Hafen Seattle
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Der Anblick der vielen homeless persons geht mir langsam ziemlich auf die Nerven (ich hatte gehofft, im kaelteren Norden weniger anzutreffen(, so dass ich weiter zum "international district" ziehe. International ist in den Augen eines Europaers uebertrieben, Chinatown, wie es auch weit verbreitet ist, trifft die Sache eher, wobei man natuerlich den anderen Asiaten *(Japanern, Vietnamesen...), die sich hier angesiedelt haben etwas unrecht tut. Die chinesischen Shops sind auf jeden Fall immer eine gute Quelle fuer Obst und Gemuese, sehr frisch und vorallem auch sehr billig.
Seattle hat ein faszinierenden System von "Untergrundbussen", die unter der Stadt herfahren. In Kombination mit den Highways auf Stelzen, die mitten durch die Stadt fuehren, macht es die Innenstadt relativ verkehrsarm.
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Seattle
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Feuerwehr Denkmal
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Union station
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Seattle hat gleich zwei Bahnhoefe nebeneinander, Union Station und King Street Station, wobei Amtrak von letzterem abfaehrt, dabei steht die union station normalerweise fuer "Hauptbahnhof". Wieviele andere amerikanische Bahnhoefe macht die Kongsstation von innen einen imposanten Eindruck, obwohl gerade renoviert wird, an einigen Stellen sind noch alte Ornamente zu erkennen. Hinter dem Bahnhof befindet sich das alte und neue Station, jedes fuer sich genommen schon riesig...
Um 1:30 pm bin ich zurueck an den Piers um an einer Hafenrundfahrt teilzunehmen. Dort erleide ich zwangslaeufig das Schicksal einer alleinreisenden Frau. In der Warteschlange versucht mich ein Amerikaner bereits zuzutexten, wobei ich von seinem Kaugummienglisch eigentlich wenig versethe. Dann wird das obligatorische Abfahrtsfoto (Vordergrund Rettungsring, Hintergrun Schiff) gemacht, und obwohl ich one person zur Fotografin gesagt habe (vielleicht sollt eich beim naechsten Mal gleich sagen, dass ich das Foto garantiert nicht kaufen werden) draengt sich der Typ mit aufs Bild und meint "hej, I always like it". Im Schiff angekommen fragt er mich wohin und auf meine Antwort nach oben kommt nur "cool, du kennst dich hier aus!". Oben angekommen gibt es ueberall nur zweier Plaetze, aber ich gucke mir natuerlich erst alles genau an;-) Am Ende findet er den Tourguide als Zuhoerer... Vom Schiff aus sieht die Skyline sehr beeindruckend aus, was vorher zu Fuss ohne Probleme erreichbar war, rueckt nun weit auseinander. Irgendwann muss ich mir mal einen Schrittzaehler kaufen, es waere interessant zu wissen, wieviele Kilometer ich immer durch die Staedte laufe. Die Fahrt fuehrt entlang der Waterfront zur anderen Seite der Bucht (West Seattle) und durch den Hafen (Trockendocks und Container) zurueck. Nach einer Stunde fuehle ich mich trotz Jacke und Handschuhen (damit war ich schon viel passender als viele andere angezogen) doch etwas kuehl. Beim Verlassen werden die Fotos verkauft und mein Bekannter schickt sich an "unser" Foto zu kaufen. Bevor er noch auf die Idee kommen kann mir eines zu schenken oder mich zu einem Kaffee einzuladen, verdruecke ich mich schnell. Anschliessend esse ich Lunch in einem der Fastfoodrestaurants an den Piers. Immerhin gibt es Seefood. Waehrend des Essens wundere ich mich, dass in dem grossen Raum, der zur Strassenseite hin sogar offen ist 4-5 Ventilatoren an der Decke laufen. Es darf nicht geraucht werden und es ist wahrlich nicht heiss, vermutlich muss man zeigen, dass sie funktionieren... Obwohl es draussen relativ kuehl ist, nehmen die Leute massenweise Eis zu ihren Getraenken. Crazy americans. Ich beschliesse zurueck zum Hostel zu gehen, um mich aufzuwaermen. Auf dem Weg dorthin komme ich noch am Pike market vorbei. Waehrend ich dies zunaechst als Shoppingmeile nicht fuer sehenswert erachtet habe, entpuppt sich das ganze als durchaus interessante Ansammlung kurioser Shops, dazu groesstenteils im alten Stil, Edelsteine, Porzellan, Spielzeuge, Pfeiffen, ... Obst, Seefood, Blumen, ... Tshirts, Kunst.. alles ist zu finden und der Markt strahlt eine besondere Atmosphaere aus.
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Chinatown
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Skyline Seattle
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Public market
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Nachdem ich mich im Hostel aufgewaermt, Kaffee getrunken und im Internet gesurft habe, stand "Seattle by night" an. Die hell erleuchteten Hochhaeuser haben immer einen besonderen Reiz. Waehrend manche Strassen gut besucht sind, scheinen andere wie verlassen zu sein. Auch die Parkplaetze, tagsueber bis auf den letzten Platz gefuellt *und das bei Preisen von 10-25 $ den Tag), sind sehr leer geworden.
Vor dem Space Needel triff man in der ersten Linie fein angezogene Leute, die ins Restaurant hoch fahren wollen, man spart sich zwar die Aufszugsgebuehr, aber das Essen ist nicht unbedingt billig... Auf dem Weg zurueck faellt auf, dass Herbst ist, ueberall liegt Lauf auf der Strasse. Eigentlick kein Wunder, aber es faellt auf, weil in allen Touristengegenden das Laub morgens zusammengebloasen wurde, selbst von der Wiese.

28. Oktober 2003

Heute nach gab es das typische Hostelerlebnis, um 22:30 Uhr oeffnete sich mit einem lauten Knall die Tuer und das Licht ging an. Dann wurde es ruhig, aber keine Anstalten, das Licht wieder auszuschalten, stattdessen lag jemand schlafend im unteren Bett. Erst nachdem ich mich mehrmals laut gewaelzt habe, stand sie auf und packte langsam ihre Sachen aus. Gegen Mitternacht bin ich dann noch einmal aufgewacht, da jemand ziemlich laut schnarchte, aber sie bekam irgendwann keine Luft mehr und ist von alleine aufgewacht. Danach war es ruhig.
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Public market
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Seattle by night
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sonnende Mumie
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Morgens geniesse ich wieder das kostenlose Fruehstueck (ist schon praktisch, wenn man dir rohen Eier nicht seer mit sich rumschleppen muss, um ein warmes Fruehstueckei oder Omelett zu haben:-)
Ich lasse mein Gepaeck am Hostel und fahre quer durch die Stadt zum Lake Michigan. Im Sommer mag es da ja ganz schoen sein, aber um diese Jahreszeit, vor allem weil der Himmer sehr bedeckt ist und schon ein paar Tropfen fallen, laedt es nicht zum Verweilen ein. Ebensowenig der Lake Union, den ich anschliessend ansteuere. So finde ich mich am fruehen Mittag wieder am internationalen Brunnen des Seattle Centers ein. Im Gegensatz zum Vortag ist er in Betrieb und zeig eine interessante Show mit Wasserfontaenen und Musik (jeglichen Stils, u.a. auch Freude schoener Goetterfunken). So geniesse ich das Schauspiel und versuche meine restlichen Vorraete zu vernichten, die Mitnahme von verderblichen Lebensmitteln (Obst, Gemuese, Milch...) nach Kanada ist nicht erlaubt. auf dem Weg zurueck zum Hostel treffe ich noch meinen Freund vom Vortag wieder, gluecklicherweise trennt uns eine rote Ampel... Mit dem restlichen Gepaeck vom Hostel begebe ich mich auf den Weg zur Amtrakstation. Hier muss ich meinen letzten Apfel leider wegwerfen, gegessen bekomme ich den nicht mehr.
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Brunnen (Seattle)
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Dampfuhr (Vancouver)
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Vancouver
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Puentklich um viertel nach eins startet der Bus nach Vancouver, es ist ein grosser Reisebus mit gerade mal 10 Passagieren. Zwischenzeitlich wurde das Wetter noch schlechter, es fing an zu regnen, aber je naeher wir Kanada kommen, desto mehr kommt die Sonne raus, allerdings geht sie auch schon fast unter... Doch am Hosetl angekommen sagt man mir, dass ich jetzt doch in ein anderes Dorm nur mit Frauen wechseln kann, da waere nur eine Lady bisher. Der Mann, der mir die Schluessel geben soll, ist sehr redselig und so hoere ich ihm eine halbe Stunde ueber die Duerre, die sich ueber die Welt ausbreitet zu. Er gibt mir den Rag immer bei den Bergen zu bleiben, da es dort immer Niederschlaege gibt, aber den Tipps nicht weiter zu sagen... Ausserdem sollte ich doch versuchen, mit einem Studentenvisum nach Kanada zu kommen zum arbeiten...
Um kurz vor Mitternacht stellt sich heraus, das wir doch zu dritt im Zimme rsind und so muessen wir noch ein drittes Klappbett aus der Ecke nehmen und aufstellten. Der Wasserhahn tropft und regelmaessig geht der Kuehlschrank an, der auf voller Pulle laeuft, aber ansonsten verlaeuft die Nacht ganz ruhig.

 

 
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