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09. November 2003

Morgens wache ich mit einem "durchstochenen" Arm auf. Vor ein paar Tagen hatte ich schon das Gefühl mir ein Tierchen eingefangen zu haben, da ich nach zwei Nächten im Schlafsack einige Stiche hatte, nun führe ich es entweder auf das Hostel (wie Mückenstiche sieht es nicht aus, aber auf zu klein für Bettwanzen) oder mein Nachthemd zurück. Vielleicht sollte ich beides erst einmal meiden, was aber kein Problem ist, schließlich steht wieder eine Nacht im Zug/Penn Station bevor.
Auf meine Frage, nach dem Luggage Storage und der benutzten Bettwäsche bekomme ich von der Dame des Vortages nur unzureichende, in Kaugummi-Englisch gesprochene Erklärung. "downstairs" ist das einzige, was ich verstanden habe. Hier war die Staff, die die Wäsche reinigte schon viel freundlicher. Das Schließfach war riesig, so das Rad und Tasche gleichzeitig reinpasste, dafür kostete das ganze auch happige 4 $ für 24 Stunden. Typisch amerikanisch nehme ich mir noch einen Kaffee auf die Hand mit, bevor ich das Hostel verlasse. Ich verstand jetzt auch den Sinn der Deckel, denn aus meinem Styroporbecher schwappte alles raus beim gehen. Mein erster Weg führte mich zum Washington Monument, um eine Karte für den Aufstieg zu bekommen, alle Karten bis Mittag waren um 9 Uhr schon vergeben. Ich entschied mich dann für 14 Uhr. Direkt um die Ecke reihte ich mich in die Schlange für das Holocaust Museum ein. Es war gerade die richtige Zeit, die Schlange war noch kurz und die Öffnung des Museums ließ nicht lange auf sich warten. Wie am Flughafen höchste Alarmstufe, alles Gepäck wird geröngt und auf Metall durchsucht. Die permanente Ausstellung verteilt sich über 3 Etagen und obwohl ich nur flüchtig durchgehe, brauche ich 2 Stunden, das ganze ist sehr gut aufbearbeitet und lässt auch das amerikanische Verhalten nicht offen "Warum haben die USA ihre Einreiselimits nicht erhöht", "warum wurde Auschwitz nicht bombadiert"? Anschließend besuche ich die Kinderausstellung, die in beeindruckender Weise für Kinder das Umfeld eines Jungen vor 1933 und während des Ghettos zeigt. Das Überleben des KZs wird nur erzählt. Letzte Station ist die temporäre Anne Frank Ausstellung, die Auszüge aus ihrem Tagebuch und ihren Kurzgeschichten zeigt.
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Washington
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Inzwischen ist es 13 Uhr geworden und die Zeit bis zu meinem Aufstieg des Washington Monument nutzte ich, um noch das Jefferson Monument zu besuchen. Jeder einstige Präsident ist hier irgendwo mit einem Denkmal gewürdigt. An jeder von Touristen besuchten Ecke stehen 5 Wagen, die Hot Dogs und Getränge und ebensoviele, die T-Shirt mit FBI, CIA, "future president US" etc. verkaufen. Die meisten Budenbesitzer sind Asiaten oder spanische Auswanderer und sprechen nur gebrochen englisch. Auf meine Frage, wie teuer ein Kinder Tshirt ist, bekomme ich zur Antwort 3 für 10 Dollar, aber das verstehe ich erst im dritten Anlauf. Anderen geht es ählnich, dann sollen sie doch ihre Sachen behalten...
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Washington
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Vom Obelisk
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Vom Obelisk
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Vom Obelisk
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Vom Obelisk
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Chinatown
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Um 2 Uhr stelle ich mich in die Schlange vor dem Obelisken. Zuerst wird das Ticket vom NPS kontrolliert, dann folgt eine zweite Schlange. Es ist bereits halb drei, als ich mit 10 anderen das Gebäude betreten darf. Hier erfolgt erneut eine Sicherheitskontrolle (alles röntgen) und es wird darauf hingewiesen, dass man keine anderen Flüssigkeit außer Wasser mit hinauf nehmen darf. Erneut warten, bis die nächsten 10 den Sicherheitsbereich durchquert haben und dann geht es in 70 s hinauf. Oben befinden sich an jeder Seite (N,S,O,W) je zwei kleine Fenster (von denen jeweils eines geschlossen ist) vor dem sich die Leute drängen. Man hat Zeit einen kurzen Blick hinauszuwerfen, ein Foto zu machen und dann weiter zu gehen. Aber immerhin gelingt es mir einen kurzen Blick auf das Pentagon zu werfen.
Dann get es zum Space und Air Museum. Ein besserer Titel wäre Space und Air Fight Museum gewesen, da ein Großteil der Ausstellungen auf den Krieg ausgerichtet war. Überflüssig zu erwähnen, dass meine Jacke dort zum drtten Mal geröngt wurde. (Meinen Rucksack samt Taschenmesser hatte ich wohlweislich im Hostel gelassen.)
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Washington
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Revolver Denkmal
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altes Rathaus
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Anschließend wollte ich noch zum International Spy Museum, aber auch da hieß es wieder, dass alle Karten des Tages schon vergeben sind. So laufe ich nur so noch ein bißchen durch die Gegend, ich versuche den ausgeschilderten Weg durch die Innenstadt zu gehen, verliere ihn aber schnell. Ein letzter Blick auf das weiße Haus im Dunkeln und dann hole ich mein Gepäck vom Hostel ab. Diesmal sitzt ein netter junger Mann an der Rezeption und anscheinend läuft wirklich alles nur mit Reservierung, obwohl bei uns im Zimmer noch Betten frei gewesen sind...
In der Union Station stelle ich fest, dass alle schönen Geschäfte im Food Court bereits geschlossen sind, dabei war es noch vor 20 Uhr. Also bleibt mir mal wieder nur eine Fastfood-Kette und hier wird man überaus "zuvorkommend" und "freundlich" bedient. Entweder liegt es an der Bahnhofslage oder am Osten, aber die Freundlichkeit war noch schlimmer als in Deutschland...
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Weisses Haus
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Regierungsgebäude
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Das Boarden beginnt gerade Mal eine viertel Stunde vor Abfahrt des Zuges, d.h. auch erst dann darf man aufs Bahngleis. Vorher kann man sich im Wartebereich aufhalten, wo auch prompt die Bahnhofspolizei die Tickets kontrolliert. 4 Stunden bis New York, der Zug ist "on time".

10. November 2003

Um 2:15 Uhr erreichen wir New York Penn Station. Ich könnte noch eine Stunde liegen bleiben, da der Zug Aufenthalt hat, aber zur Sicherheit steige ich gleich aus. Die Penn Station liefert ein merkwürdiges Bild, kreuz und quer durch die Bahnhofshalle sind Polizeiabsperrbänder gezogen, ich versuche besser nicht darüber zu greifen, um zu den Ständern der Tourist Info oder Zugpläne zu kommen... Der Blick nach außen ist auch nicht gerade einladend, also gehe ich zum Wartesaal und mache es mir bequem. Am Eingang sitzt jemand, aber will kein Ticket sehen. So kommt prompt um 3:30 Uhr die Bahnhofspolizei mit 3 Leuten vorbei und die Hälfte der Leute muss den Wartesaal mangels Ticket verlassen. Ein ähnliches Bil um 4:30 Uhr, diesmal ist der Mann vom Eingang unterwegs und um 5:30 Uhr wieder die Bahnhofspolizei. Sie gehen mit gekonnten Blick und Vorurteilen vor. Bei jedem Schwarzen und auffällig aussehenden Person (mir gegenüber sitzt ein Punk) wird genau kontrolliert, bei mir reicht scheinbar das Ticket von ferne zu sehen. Andere werden aufgefordert sich zu setzen und ihre Schuhe wieder anzuziehen (gut, dass ich meine nur aufgebunden und nicht ausgezogen hatte;-). Ich fühle mich nicht wie in einem Wartesaal, sondern wie auf der Polizeistation, das ganze ist noch extremer als in Los Angeles. Warum wird das Ticket nicht einfach vor dem Betreten des Wartesaals kontrolliert, wenn da ohnehin eine Person sitzt? Vermutlich kann man so mehr Personen für weniger Geld beschäftigen... Die letzte Kontrolle um 6 Uhr betrifft dann nur noch di eLeute, die immer noch schlafen oder suspekt aussehen (der Punk zeigt zum 3. Mal der gleichen Person sein Ticket).
Um sieben Uhr drehe ich eine Runde durch die Station , die Absperrbänder der Nacht sind alle verschwunden und an jeder Ecke hat ein Coffeshop auf. im Restroom wollt eich mir eigentlich ewas kaltes Wasser ins Gesicht schütten, finde aber noch den Hinweis, dass das verboten ist... Ich lasse noch schnell meine Ausweisdokumente kontrollieren und bekommen den fetten Stempel "Canada" auf mein Ticket, jeder der das nicht hat, muss beim Boarden seinen Pass rausholen und sein Gepäck mit Anhängern versehen.
Der Komfort der Züge lässt immer mehr nach, nun ist der Sitzabstand noch kleiner und entspricht ungefähr denen der deutschen ICEs. Kein legrest und kein pillow. Trotzdem nutze ich meinen 2er Sitz und hole noch etwas Schlaf nach. Ich bin anscheinend nich die einzige, die wenig geschlafen hat und so pennt nach einiger Zeit alles um mich herum. Um 11 Uhr wache ich richtig auf und hole mir ersteinmal einen Kaffe, damit das auch so bleibt. Die Zugstrecke ist zwar interessant, aber längst nicht so spektakulär, dass National Geographic sie unter die 10 besten Strecken zählen musste. Wir passieren viel Waldgebiete, wobei der Herbst schon vorbei ist, Seen und Berge. Draußen muss es kalt sein, einige GEwässer sind teilweise zu gefroren.
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Zum Schluss fahren wir noch länger an einem größeren See vorbei, bis wir die kanadische Grenze passieren. Kurz dahinter hält der Zug an und die Einreiseprozedur beginnt. Zunächst kommt der Zoll, der diesmal recht wortkarg ist und wenig Fragen stellt. Der Beamte notiert sich meine Platznummer und kündigt an, dass die Immigration meinen Pass noch einmal sehen will. Doch die widmet sich allen anderen im Wagen und ignoriert mich glatt. Da ich meine Stempel noch vom letzten Mal habe, war mir das dann auch egal und ein junger Kanadier vor mir bekräftigt mich darin, dass ich mich nicht extra melden muss.
Montreal erreichen wir ein paar Minuten vor planmäßiger Ankunft und der Kanadier zeigt mir noch den richtigen Ausgang, damit ich mein Hostel finde. Dort ist wie immer noch ein Bett für mich frei. Ich gucke mich noch ein bißchen in der Stadt um, und habe das Gefühl, dass mich Rotlichtviertel immer anziehen, aber vielleicht liegt das auch daran, dass Montreal eine recht freizügige Stadt ist und überall solche Lokale hat. Nachdem den ganzen Tag die Sonne geschiehen hat, ist es abends recht kühl. Montreal ist die erst Stadt, in der mir die Weihnachtsbeleuchtung auffällt, an allen Ecken und Enden leuchtet es weiß und rot, Sterne, Tannen, Nikoläuse...
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Ich komme noch an einer "Open Air" Fotoausstellung über "Mein Montreal" vorbei, die schöne Bilder der Stadt und Bewohner zeigt. Erstaunlich finde ich die vielen Kirchen im Stadtbild, die von den Hochhäusern geradezu eingeschlossen sind. Eine ist sogar von allen Seite direkt mit Geschäften umbaut und auch drunter gibt es eine Passage mit Boutiquen. Auf die Dauer wird es ungemütlich kühl und der wenige Schlaf der Nacht schlägt durch, so dass ich zum Hostel zurückkehre.

11. November 2003

Der Himmel ist bedeckt, als ich morgens losziehe und die Wettervorhersage kündigt 1 Grad an, was ich nicht so ganz glauben will. Zunächst sehe ich mir den Bahnhof bei Tageslicht an, wobei er sich nicht vom Vorabend unterscheidet, da alles unterirdisch ist. Ein Fahrkartenautomat fasziniert mich besonders, wo sonst Chips und Schokoriegel über eine Spirale bewergt werden, sind hier feinsäuberlich Fahrkarten einsortiert. Wozu gibt es moderne Fahrkartendrucker? Der Bahnhofshalle schließen sich viele Passagen an und ich entnehme einem Plan, dass wohl ein Großteil der Stadt untertunnelt ist.
Bei der Tourist Information decke ich mich mit Prospekten ein und ziehe dann in die Altstadt los. Jeder zweite auf der Straße trägt eine rote Blume an die Jacke gesteckt, wohl ein Zeichen für den "Remeberence Day", dem Jahrestag der Beendigung des 1. Weltkrieges. Daher laufen auch viele ältere Herren in Uniform oder Jacke mit Abzeichen rum.
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Die Altstadt offenbart viele alte Gebäude aus dem 17./18. Jahrhundert, eine Kirche namens "Notre Dames", Rathaus und Reste der Stadtmauer. Selbstverständlich gibt es auch Touristen- und Andenkenläden und man kann keinen Besuchen, ohne direkt vom Verkäufer (auch hier sind viele Ausländer, Asiaten) irgendwelche Sachen angepreist zu bekommen. Ein ruhiges gucken ist kaum möglich, obwohl die Geschäfte bis auf einen selber keine Kundschaft aufweisen.
Zurück in die Innenstadt geht es über die Chinatown, die ihren Namen gar nicht verdient hat, es ist gerade Mal ein Straßenzug, aber mit chinesischem Tor versehen. Der Anteil der Leute mit Militärabzeichen und/oder roter Blume wird immer größer. Ich komme gerade rechtzeitig um die letzten Meter einer Parade zu sehen. Größtenteils Veteranen (erkennbar an grauen Haaren, uneinheitlichem Schritt und unterschiedlichem Schuhwerk), aber auch ein paar "Aktive", die für die Musik sorgen. Ab und zu huschen ein paar Leute zwischendurch, um die Straßenseite zu wechseln. Zum Schluß versucht es eine Frau, die eine recht harsche Antwort von einem Militär bekommt "You will not disturb the parade, not today!".
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Ich hole mein Fahrrad vom Hostel und fahre zum Mount Royal, von dem man einen schönen Blick auf die Stadt haben soll. Direkt am Fuß des Berges fängt es an zu regnen, daher ist die Sicht von oben nicht gerade berauschend, die Stadt liegt grau in grau vor einem und er Regen hört nicht auf. Trotzdem beschließe ich noch zum olympischen Park zu fahren. Dorthin führt eine richtige "cycle lane", die ich zunächst übersehe, da sie auf einer Straßenseite getrennt durch parkende Autos führt. Ich wollte die Kanadier schon loben, dass sie den Radweg nicht blockieren, bis ich vor geparkten Autos stehe, was besonders auf der falschen Straßenseite nicht besonders prickelnd ist.
Am Park selber ist wi an allen Olympiastätten nicht viel los, man sieht ein paar imposante Stadien und ein paar Anlage, das ist alles. Im Laufe der Zeit ist es noch kälter geworden und ich bin komplett nass, also fahre ich zum Hostel zurück. Ein Thermometer zeigt -4 Grad, bis auf das Vorzeichen kann es stimmen, der Regen geht langsam in Hagel und Schnee über, dazu ein starker Wind, so muss ihc mich im Hostel erst einmal aufwärmen...
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Abends versuche ich noch meine restlichen Dollar auszugeben. Hierzu gehe ich in den ersten Touristenladen und stelle fest, dass er doppelt so teuer ist, wie die, die ich morgens besucht habe. Also ziehe ich weiter, bis ich billigere finde. Ahornsirup und Kekse kaufe ich aber besser im Supermarkt, ich vermute, dass es billiger ist, aber trotzdem gebe ich 15 Dollar aus. Nachdem auch die zweite Hose des Tages durchnässt ist, gehe ich zurück zum Hostel. Hier treffe ich auf eine Stuttgarterin und eine Kanadiere, die schon sein 10 Jahren in New York lebt. Wir unterhalten uns noch lange über Religion und das soziale System in den USA, Kanada und Deutschland. Es ist imme rwieder interessant die unterschiedlichen Ansichten und Vorstellungen über andere Länder zu sehen.
Laut Allan & Barbara Pease sind die Stadtpläne in Montreal für Frauen gemacht. An jeder größeren Straßenecke ist einer, aber immer so ausgerichtet, wie man gerade guckt, nicht Nord-Süd, was einen am Anfang ziemlich verwirren kann.

12. November 2003

Morgens wache ich gegen 8 Uhr auf, die dritte Nacht in Folge ohne neue Bisse/Stiche, dann muss es wohl doch das Hostel in Washington gewesen sein, obwohl es mich wundert, dass die beiden anderen in meinem Zimmer verschont geblieben sind, schließlich waren sie schon länger da. Langsam schwillt es jedenfalls ab und auch die beiden auffälligen Flecken an meiner Schläfe gehen langsam zurück. Die Kanadierin ist bereits abgereist und hat 3 bezeichnende Broschüren über "10 reasons to believe in God" zurückgelassen. Passend, wo wir uns noch am Abend über die Methoden von Scientology und Zeugen Jehovas zum Anwerben neuer Leute unterhalten haben. Zum Frühstück versuche ich die restlichen Croissants, die ich mir am Vortag gekauft habe zu essen, denn Getreideprodukte dürfen wieder nicht mit über die Grenze genommen werden. Außerdem gebe ich meine letzten Dollar für Kakao und Internet aus.
Dann sprinte ich schnell zum Gare Central, wo das Boarden für den Zug schon begonnen hat. Komisch finde ich, dass keiner meinen Pass kontrolliert, Amtrak hat dies bisher vor jedem Grenzübertritt schon beim Boarden gemacht. VIA Rail, der kanadische Partner, der am Gleisabgang steht, will nur mein Ticket sehen. Wir fahren pünktlich los und gemeinerweise kommt jetzt die Sonne raus, obwohl im Hintergrund noch dunkle Wolken zu sehen sind. Warum konnte gestern nicht die Sonne scheinen, da hätte das Radfahren viel mehr Spaß gemacht.
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Im Zug kaufe ich mir einen Kaffe und stelle fest, wie unterschiedlich die Attendants sein können. Während der auf der Hinfahrt seine Maschine erst geleert hat und mehrere Becher Kaffe wegegeschütte hat, damit ich frisch aufgebrühten bekomme, gießt der heutige einen Becher ein und stellt ihn anschließend in die Mikrowelle um sicher zugehen, dass er heiß ist. Dazu esse ich mein letztes Crossaint, um guten Gewissens die Grenze passieren zu können. Ein paar Meter hinter der Grenze halten wir wieder mitten in der Pampas und die amerikanischen Zöllner und Immigration officer gehen durch den Zug. Während der Zoll in jede kleine Ritze guckt und sogar die Abfalleimer kurz durchleuchtet, dürfen alle Nicht-Amerikaner/Kanadier einmal in den Speisewagen gehen, wo weitere Immigration officier sitzen. Bei mir geht das ganze recht schnell, da ich meine I49 bereits habe. "Wohin geht es, any buisness" und schon darf ich gehen. Damit überhole ich sogar ein paar andere, die das Formular noch ausfüllen müssen. Auffällig ist, dass die Officiers hier sehr freundlich sind und ich werde gleich persönlich mit (Vor)namen angesprochen, vermutlich ist der Job an der "grünen Grenze" entspannender als am Flughafen oder Highway, was sich in der Stimmung der Leute widerspiegelt. "Thank you for your cooperation at the border" und weiter geht es pünktlich nach Fahrplan
Wir fahren wieder auf einem schmalen Pfad, auf der einen Seite der See, auf der anderen die Berge "Adironrack". An einigen Stellen kann man Adler und Biberhütten sehen. Auf der einen Seite sieht die Natur recht wild und sich selbst überlassen aus, umgestürzte Bäume liegen rum, viel Laub im Wasser etc. aber auf der anderen Seite liegt auch viel Müll dort... In jeder Kleinstadt, die wir duchfahren gibt es schrottreife Autos im Wald/Garten und verlassene Häuser.
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Zu mittag esse ich mal wieder eine Mikrowellenpizza und endlich habe ich verstanden, dass "Pepperoni" für Salami steht und nicht für das, was man zuerst meint. Die Amtrak Staff ist recht wortkarg und jeder der 3 beansprucht einen 4er Tisch in der Cafe lounge für sich. Die Freundlichkeit aus dem Westen ist verschwunden.
In Albany-Rensseler gibt es einen Service-Stop, eine halbe Stunde Zeit den Bahnhof zu besichtigen. Langsam wird es europäisch, immerhin gibt es etwas zu essen und einen Zeitungsladen, nicht so vereinsamt, wie im Westen. Ein Fernseher zeigt die Wettervorschaue, 45 F und Schnee, na toll, hoffentlich gilt das nicht für die Küste. Fasziniert hat mich ein Blumenautomat, wo man genauso wie Snacks seine Blumensträuße ziehen kann, 10 $ das Stück, allerdings nicht mehr gerade frisch. Als wir zurück zum Zug wollen, erleben wir eine kleine Überraschung, wir sind vom Gleis ausgesperrt, schließlich darf man nicht so einfach das Bahngleis betreten... Nach kurzer Zeit beginnt das boarden für die anderen Passagiere und die Tür wird wieder aufgeschlossen. Die Staff hat gewechselt und der neue fragt jeden, ob man schon "on the train" ist.
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Weiter geht es gen New York, wo mich diesiges Wetter empfängt. Das Hostel, wo ich reserviert habe, ist gerade mal 5 min von der Penn Station entfernt und wenn man die richtige Richtung der Nummerierungen raus hat auch einfach zu finden. Ein Schild am Eingang weist daraufhin, dass es ausgebucht ist, obwohl in meinem Zimmer noch zwei Betten frei sind. Ich mache noch einen Abendspaziergang und stelle jetzt schon fest, dass ich hier nicht lange bleiben möchte, einfach zuviele Leute, man hat das Gefühl im Sommerschlussverkauf zu sein, nur dass es neun Uhr abends ist. Das Empire State Building verschwindet im Nebel und der Times Square ist hell erleuchtet. Hier befindet sich auch eine Filiale von Toys R Us, wo die Leute anstehen, um mit einem kleine Riesenrad zu fahren und anschließend ihre Fotos zu kaufen. Vermutlich dauert die Fahrt deshalb 10-15 min, weil das Foto gedruckt werden muss.

13. November 2003

Ich stehe extra früh auf und mache mich auf den Weg zum Battery Park, um ein Ticket zur Ellis Island und zur Freiheitsstatue ohne Schlange zu ergattern. Dabei folge ich teilweise der 5th Street, teilweise dem Broadway. Die Straßen sind schon gut besucht, aber wesentlich leerer als am Vorabend. An jeder Ecke steht ein kleines Büdchen und verkauft Kaffe und Bagels. Ich passe mich den Amerikanern an und kaufe einen Tee auf die Hand. Es vergehen ein paar Blöcke, bis ich raushabe, wie ich den Deckel bearbeiten muss, um zu trinken.
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Am Washington square und an der City Hall ist nicht viel los, also mache ich einen Abstecher zum World Trade Center Gelände. Ich hätte mir das ganze viel größer vorgestellt. Auf diesem kleinen Platz sollten die Türme gestanden habe? Ein paar Schautafeln erinnern an den 11. September und die Heroes. Das Wetter ist sonnig, aber unglaublich wenidig. In manchen Straßenschluchten hat man Schwierigkeiten zu gehen und vor lauter aufgewirbelten Staub kann man ncihts mehr sehen. Aber nicht nur Staub wird augewirbelt, sondern auch jeder andere Dreck und davon gibt es viel auf der Straße (Laub, Zeitungspapier, Becher, Zigaretten, Plastiktüten...). Am Battery Park kommt dann die böse Überraschung. Aufgrund von "heave floading" sind alle Fähren des Tages zur Freiheitsstatue abgesagt. Im Hintergrund kann man die Freiheitsstatue sehen und die See ist recht aufgewühlt. Dann gehe ich eben zur Chinatown und weiter zur Manhatten Brigde um einen Blick auf Brooklyn und die benachbarte gleichnamige Brücke zu werfen. Chinatown scheint mir hier noch größer und lebendiger zu sein als in San Francisco, obwohl immer geschrieben wird, dass dort die größte außerhalb Chinas wäre. An einem der Wagen, den die Broker auch immer besuchen, kaufe ich mein Mittagessen, 2 Dollar für eine große Portion Nudeln mi 2 riesigen Chicken Wings (das waren wirklich Flügel!). Ich suche mich einen Pakr und esse in Gesellschaft von einigen anderen, das fettige aber ganz leckere Essen aus Styroporkiste und mit Plastikbesteck. Noch schnell ein bißchen Obst kaufen und dann geht es zur Wall Street. Ich hatte mir das ganze etwas anders vorgestellt. Es gibt wenig "echte Broker" im Anzug, dafür aber Massen an Polizisten und Security, die mit ihren nicht allzukleinen Waffen an jeder Ecke stehen. Die Hälfte der Straßen ist abgesperrt und um überhaupt auf die Straßenseite der Bank zu kommen, muss man schon entsprechende Dokumente besitzen und einen Blick in seine Tasche werfen lassen. Das ist nicht meine Welt und so geht es über die anderen Viertel Manhattens (Soho, Little Italy...), bei denen ich den Unterschied nicht sehe, mit Ausnahme des Fehlens der Wolkenkratzer zum Empire State Building. Im Gegensatz zum Vortag kann man nun die Spitze sehen, allerdings fängt es ab und zu auch an zu regnen.
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Ich passiere den Theater District am Broadway, wo die "Late Show" gerade versucht zu drehen. Eine Straßenhälfte ist abgesperrt und eine handvoll Schafe warten darauf von Schäfer und Hunden durch die Gasse getrieben zu werden. Ich schaue mir das Schauspiel einmal an und gehe dann weiter zum Central Park. Wenn man nicht dauernd die Sirenen von Polizei und Feuerwehr hören würde, könnte man meinen, dass man im Wald ist. Etliche Pfade sind kreuz und quer angelegt, durch viele Steine und Seen wirkt der Park größer als er ist. Am Denkmal für John Lennon ist ein Obdachtloser damit beschäftigt die Blumen immer wieder einzusammeln und zurück in die Vase zu stellen, außerdem versucht er das Mosaik frei von Laub zu halten, was aber Syssiphus-Arbeit ist bei dem Wind. Langsam wird es dunkel (obwohl erst kurz nach 15 Uhr) und nicht mehr ratsam sich im Central Park aufzuhalten. Also gehe ich zurück zum Theater district, die Thermometer zeigen 3 Grad Celsius... Vor der Late Show immer noch das gleiche Bild, ich weiß nicht, wie oft sie das drehen... Ich werfe noch einen Blick auf das UN-Gebäude, was aber nicht gerade spannend ist. Zurück zum Hostel suche ich noch ein paar Touristenläden auf und stelle fest, dass jeder seine eigenen Preise bestimmt. Das kann durchaus ein Faktor zwei sein. Außerden wird jeder kleinste Raum genutzt, um T-Shirts, Tassen, Caps zu verkaufen, aber was will ich mit 4 "I love NY" T-Shirts für 10 $?
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Überall läuft irgendwelche Security über die Straße und an jeder Ecke gibt es Leute für "traffic control". Mir scheint, dass der Großteil der Amerikaner in irgendwelchen Sicherheitsdiensten arbeitet. Außerdem gibt es noch viele, die fürs Müllaufheben vor jedem Gebäude zuständig sind... Im Hostel treffe ich auf Corinna, die von ihrem Jahresaufenthalt in Australien und Neuseeland nach Deutschland zurückkehrt. Sie stimmt mir zu, dass LA nicht wirklich sehenswert ist. Am Ende bin ich zu müde um noch zum Abendessen loszuziehen. Außerden würde ich dann zum 3. Mal ausgesperrt vor der Tür stehen, weil ich es bei dem Hostel nicht gebacken bekommen habe, die Magnetkarte richtig durch den Schlitz zu ziehen. Jedesmal hatte der Mann an der Rezeption ein Erbarmen und mir beim x-ten Versuch die Tür geöffnet.

 

 
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